Samstag, 12. August 2017

Achtsamkeit – ob du einen Betrieb oder ein Leben führst

Achtsamkeit, Bewusstheit, Gewahrsein – was lösen diese Worte bei dir aus? Kannst du von dir sagen, dass du deinen Tag bewusst gestaltest? Achtsam mit dir selbst, mit deinen Mitmenschen, mit deiner Umwelt umgehst? Dir deiner selbst – deiner Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse, deiner Handlungen und Reaktionen immer gewahr bist? Dir geht es wahrscheinlich genauso wie den meisten Menschen – in vielen Momenten bist du vom Unbewussten gesteuert, vieles machst du unreflektiert aus Gewohnheit, du kämpfst ums vermeintliche Überleben (und bist dir nicht einmal dessen bewusst) und dir sind viele Augenblicke des Tages am Abend nicht mehr erinnerlich. Irgendwie bist du dir selbst fremd. Und auf die Frage „wer bin ich wirklich?“ fällt dir nichts ein.
Andererseits sehnst du dich nach Erfüllung, Lebendigkeit, Zufriedenheit – und so viel du auch tust – du erreichst das nicht. Irgendwie bist du wohl auf dem falschen Weg. 
In viel zu vielen Menschen spielt sich das nicht erkannte Drama des Selbst-Verlierens, der Selbstentfremdung und Selbstverleugnung ab. Du tust dir nicht gut – und möglicherweise spürst du das gar nicht mehr, aber ein Teil von dir weiß, dass du am Leben vorbei lebst – das Selbst. Bedauerlicherweise ist die Stimme des Selbst eine leise, freundliche, unaufdringliche. Sie geht im Geschrei des Ego's unter. Das Selbst ist dein wahres Ich. Dein Ego ist deine Persönlichkeitsstruktur, die sich aus den Einflüssen von Erziehung, den gesellschaftlichen Werten, deinem Umfeld in der Kindheit, etc. herausgebildet hat. Dazu gehören deine Eigenarten und Charaktereigenschaften, deine Ängste und neurotischen Anteile, dein Perfektionismus, deine Unfreundlichkeiten und Lieblosigkeiten dir und anderen gegenüber, deine Verunsicherungen, deine Getriebenheit, deine Gier nach Macht, Geld, Anerkennung, Liebe und Ruhm, usw. Alle Strategien, um das Leben in den Griff zu bekommen – das Leben, deine Mitmenschen zu manipulieren, dass sie deinen Vorstellungen entsprechen. Das Ego zwingt dich dazu, ein Angst gesteuertes Leben zu führen. Angst vor Verlust von Liebe, Macht, Kontrolle, Anerkennung, ... Nein, denkst du jetzt?- Spür einmal ehrlich hin, welche Motivation hinter den meisten deiner Handlungen steckt. Angst! Angst, nicht geliebt zu werden, nicht gut genug zu sein, nicht genügend Geld zu verdienen. Angst davor, was die Nachbarn sagen, Angst, gekündigt zu werden. Angst! Solange du von Angst gesteuert bist, sitzt du in einem Gefängnis. Noch dazu ist die Angst meist unbegründet. Es geht selten wirklich ums nackte Überleben.
Das Gegenteil davon ist ein aus Freude heraus gelebtes Leben. Menschen, die sich selbst sehr nahe sind, in ihrer Wahrhaftigkeit (schon wieder so ein Wort) leben, in ihrer Selbstliebe ruhen, leben ihr Leben aus Freude und Lebendigkeit heraus. Angst macht unlebendig. Wie jedes Gefängnis dich von der Vielfalt des Lebens abschneidet.
Der klassische Angst gesteuerte Mensch ist z.B. der Narzisst. Wir kennen ihn meist in Machtpositionen, denn er benötigt dringend Macht und Anerkennung, um die innere Not zu lindern – er wird von einer wahnsinnigen Angst vor Vernichtung getrieben. Je größer die innere Angst – desto größer der äußerer Wahnsinn, den er lebt. Der Narzisst spürt leider seine Angst nicht – er hat sich vollkommen von sich und seinen Schwächen abgekoppelt und lebt in dem Wahn eines total verzerrtes Selbstbildes, das er immer wieder re-inszeniert, um sich selbst zu bestätigen.
Bist du ein Machtmensch? In einer Machtposition? Beruflich und/oder privat? Wie geht es dir damit? Wozu ist das gut in deinem Leben? Und wie geht es den anderen mit dir? Ist dir das egal? Ist dir das wirklich gleichgültig? Wozu liest du diese Zeilen?
(Es glaubt ja wohl niemand, dass der jetzige Präsident der USA glücklich und zufrieden ist, sich selbst liebevoll und wohlwollend begegnet und ein lachendes Herz hat. Er ist ein Prototyp von einem Menschen, der sein Selbst an sein Ego verloren hat.)
Der Weg vom Ego zum Selbst, wenn du den beschreiten willst, führt über Achtsamkeit, Bewusstheit und Gewahrsein – und Wahrhaftigkeit.
In diesem und den folgenden Blog-Beiträgen geht es darum, wie du dein Leben bewusster dir selbst entsprechend gestalten kannst. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei die Führungskraft sein, denn diese ist besonders gefährdet, sich selbst zu verlieren.

Ich habe mir überlegt, welche Inputs / Impulse ich Menschen geben kann, die wirklich bereit sind bzw. die Sehnsucht haben, ihre Rolle als „Führungskraft“ im positiven Sinne bewusster, menschlicher, achtsamer und damit für alle lebenswerter und freudvoller zu gestalten. Kennen sie eine Mala? Das ist eine buddhistische Gebetskette, die normalerweise 108 Perlen hat.
Unsere Mala wird neun Perlen des achtsamen Umgangs haben – und jede Perle wird ein wesentliches Spektrum einer achtsamen Haltung und der Entwicklung dorthin symbolisieren – jede dieser Haltungen wird in einer Art „Mantra“ formuliert sein. Wer Lust hat, kann sich eine entsprechende Mala selbst herstellen oder bei mir bestellen.
Doch sei dir bewusst: Du vergeudest deine Zeit mit dem Lesen, wenn du nicht wirklich etwas ändern willst
Es kann jedoch durchaus passieren, dass jemand wirklich will, und doch an seinem Kommunikationsstil, an unbewussten Persönlichkeitsanteilen scheitert – doch da gibt es ja Abhilfe – in Form von Kommunikationstrainern, Coaches, Psychotherapeuten, etc. Du musst die Angebote nur nutzen.
Perle1

Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu / was ich nicht will, das man mir tut, das für ich auch keinem anderen zu.
 Wenn wir Menschen es schaffen würden, in dieser Radikalität uns und unser Handeln zu jeder Zeit zu reflektieren und unser Handeln im Sinne dieser Richtschnur auszurichten wäre ein großer Schritt zu einem friedvollen, wertschätzenden Miteinander getan. Das ist die Basis. Dazu muss ich als Mensch, als der der ich bin, in der Position, in der ich bin,  erstens willens und zweitens fähig sein, meiner Selbst gewahr zu sein und aus diesem Gewahr-sein heraus mich und mein Verhalten zu reflektieren; und aus der Erkenntnis heraus mein Verhalten so zu wählen, dass ich aus vollem Herzen ja dazu sagen kann.
Das betrifft z.B. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Transparenz meiner Entscheidungen, wertschätzender Umgang, bis zu einem gewissen Maße Verletzbarkeit.
Es geht um „Was tue ich“ „wie tue ich es“ und „Wozu tue ich es“ – ES geht aber auch um: „Wie geht es mir und den anderen mit meinem Tun“. Sind Widerstände immer als eine Bedrohung zu sehen – oder als eine Chance.
Wenn du einen Betrieb führst - dann stell dir einmal folgende Fragen: Ist es mir ein Anliegen, dass es meinen MA gut geht, dass sie gerne in die Arbeit kommen, dass sie ihre Arbeit gerne machen, und sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen? Sehe ich in meinen MA einen Menschen, der ähnliche Bedürfnisse und Wünsche ans Leben hat, wie ich – oder einen entseelten Leistungserbringer, dessen Schicksal zwar in meiner Hand liegt, aber mir kein Herzensanliegen ist.
Und wie ist das mit dir - willst du dich an deinem Arbeitsplatz wohl fühlen, ..?
Zuallererst geht es um dich als Mensch - und dann um dich  in der Rolle der Führungskraft: Je mehr du in deinem Gewahrsein ruhst, desto entspannter wirst du mit Widerständen, Schwierigkeiten, Herausforderungen jeglicher Art umgehen. Und auch mit deiner eigenen Fehlerhaftigkeit. Warum? Weil du in dieser Haltung deinem Ego den Nährboden der Angst nimmst – Angst vor Machtverlust, Prestigeverlust – du wirst immer mehr aus Freude an Gestaltungsmöglichkeiten deine Führungsposition innehaben, aus Freude an den damit verbundenen Aufgaben, und immer weniger, um das Schreien des Egos nach Macht, Geld, Prestige zu befriedigen. Willst du von deinen MA als Mensch wertgeschätzt werden, oder als Machtmonster gefürchtet sein.
Und wie schaut es in deinem Privatleben aus: wie gehst du mit deinem Partner / deiner Partnerin, deinen FreundInnen, Kindern, Eltern um? Wie wäre es umgekehrt? Würde dir das gefallen, wenn sie das gleiche Verhalten dir gegenüber zeigen würden, wie du dich ihnen gegenüber verhältst. 
Jetzt sei dir bewusst, dass dein Wille zwar der Türöffner ist, aber meist (v.a. zu Beginn) zu wenig Kraft hat, um den täglichen Verführungen egogetriebenen unachtsamen Handelns widerstehen zu können. D.h., es braucht tägliches Üben, um diese Bewusstheit zu stärken.
Daher! Übung 1: halte 3 x täglich inne, um kurz zu reflektieren – atme davor ein paar Mal tief durch – Luft gut ausatmen, nimm deinen Körper wahr – deine Hände, deine Füße, deinen Herzschlag, und dann frage dich: wie habe ich mich in den letzten Stunden den anderen gegenüber verhalten. Würde ich wollen, dass so mit mir umgegangen wird? Schreibe alle Situationen auf, die in der Erinnerung Unbehagen auslösen – und dann formuliere eine klare Anweisung an dich, wie du dich wünschenswerter Weise verhalten WILLST. Kommuniziere deine neue Haltung gegenüber den Betroffenen. Ganz konkret! Wir machen kein Kopfkino. Mache diese Übung täglich zumindest! über zwei Wochen. Frage danach einen x-beliebigen Mitmenschen / MitarbeiterIn, wie es ihm/ihr mit dir geht. Sag ihm/ihr , dass dir das Feedback wichtig ist. Spüre genau hin, ob das, was du hörst und was du fühlst im Einklang ist. Gutes Gelingen!

Mantra: Was  ich nicht will, dass man mir tut, das füg ich auch keinem anderen zu. 

viel Leben & Freude wünscht

Elisabeth Tsapekis


erhältst du wertvolle Tipps und leicht umsetzbare Übungsanleitungen für eine erfüllte Lebensgestaltung
www.psychohygiene.at

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