Sonntag, 30. August 2015

Ego-ist 2 - Wer bist du?

Warum bist du so getrieben, unruhig, immer wieder frustriert, nie zufrieden? Warum suchst du dauernd in der Vergangenheit, was du in der Zukunft besser erhoffst oder vermeiden willst. Du leidest an dem Versäumten in der Vergangenheit, du leidest an den Befürchtungen für die Zukunft. Du leidest an all dem nicht Perfekten in der Gegenwart – all das, was nicht deinem Erwartungen entspricht. Und du rennst und rennst, um deine Existenz zu sichern, um genügend Liebe zu erhaschen, um die Freiheit nicht zu verlieren, um die Kontrolle über dein Leben nicht abgeben zu müssen, und um Anerkennung zu erhalten. Du tust alles dafür und wirst doch nicht satt. Du fühlst dich nie ausreichend sicher in deiner Existenz, nie ausreichend geliebt, leidest unter dem Machtanspruch anderer, die da über dich und dein Leben zu bestimmen scheinen, verkneifst dir jede eigene Meinung und jedes Risiko der eigenen Lebensgestaltung und beschwerst dich dann über den Mangel an Freiheit, und hechelst perfektionistisch durch den Tag, um Anerkennung zu erhalten.
Und was steckt dahinter – die Verletzungen deiner Kindheit und die daraus entstandenen unbewusst ablaufenden und automatisierten Abwehrmechanismen / Ego-ismen: wenn dich dauernd die Angst treibt, weil du dich in deiner Existenz bedroht fühlst – was ja schlussendlich auch stimmt, denn am Ende des Lebens wartet der Tod . Wenn dich das Gefühl „verfolgt“, niemals genug Liebe zu erhalten, zu sehr fremdbestimmt zu sein, das Leben nicht unter Kontrolle zu haben, niemals und von niemanden entsprechend Anerkennung zu erhalten.
Du wirst jetzt vielleicht sagen – nein, das alles stimmt nicht für mich. Warum bist du dann immer wieder unzufrieden? Wozu strengst du dich so an?
Es gibt, zumindest unter den mehr oder weniger zivilisierten Kulturen, keinen Menschen, der nicht genau von diesen Reaktionsmustern gesteuert ist. Und aus meiner Beobachtung sind die Menschen aus den ökonomisch hochentwickelten europäischen Staaten v.a. von zwei Ängsten getrieben: nicht genug gesicherte (materielle) Existenz (=Überlebensfrage? Dem Leben bedingungslos vertrauen) und zu wenig Anerkennung (sich bedingungslos wertvoll fühlen als Mensch). Das sind systemische Massenphänomene, die die Seele einer Gesellschaft, eines Volkes prägen.
Jeder folgt unreflektiert dieser inneren Getriebenheit und findet für sich selbst überzeugende Argumente, warum sein Denken, Fühlen, Verhalten richtig ist.
Willst du nicht auch einmal aussteigen aus deinem Gedanken-Gefühls-Verhaltenskorsett? Willst du dir selbst nicht ein bisschen die Möglichkeit geben, mehr du selbst zu sein, authentischer zu sein? Darfst du dir nur im Urlaub, zwei Wochen, und weit weg von zu Hause erlauben, ein wenig ungewohnt / verrückt zu sein?
Es gibt ein paar hervorragende Übungen, um diese Mechanismen zu durchbrechen:
*wenn du etwas erledigen musst – halte eine Minute inne, bevor du startest,
*wenn du gehst, richte dich auf, den Blick nach vorne in die Weite und geh mit festem Schritt für ein paar Minuten bewusst so langsam, dass es dich unruhig macht – mache die Übungen immer wieder und dehne sie zeitlich aus
* hebe mindestens 1 Mal pro Tag das Telefon nicht ab und erlaube dir dann mindestens 15 Minuten nicht zu schauen, wer angerufen hat.
* von all dem, was du „heute“ erledigen willst, streiche bewusst das Zweit-Wichtigste, überlege dir wie viel Zeit du dadurch gewonnen hast  und verwende die Hälfte dieser Zeit, um dich in Ruhe hinzusetzen oder in der Natur zu schlendern und über deine Qualitäten zu reflektieren
Es ist ein langer und manchmal mühsamer Weg, bis dein Unterbewusstes ein altes Programm löscht und ein neues Denken-Fühlen-Verhalten verinnerlicht.
Und was hast du davon – dein Gewinn: endlich du selbst, authentisch und pur!
Und glaub mir – du wirst dadurch nicht asozial – dafür mit viel mehr Lebendigkeit und Lebensfreude bereichert.

Leben&Freude
Wünscht 


Elisabeth Tsapekis
www.psychohygiene.at

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